top of page

Das Projekt der stützenden Hände in Frankfurt am Main

Aktualisiert: 15. Aug. 2022

Obdachlosigkeit ist immer noch ein großer Teil der Bevölkerung. Immer mehr Menschen werden obdachlos. In vielen Fällen beginnt das “obdachlos sein” in den jungen Jahren, wenn davon ausgegangen wird, dass jetzt die Zeit ist, einen Weg einzuschlagen, der eigentlich gar nicht so richtig scheint. Doch wie wird “Obdachlosigkeit” denn korrekt definiert? Rechtlich gesehen, bestimmt Obdachlosigkeit den Zustand “das jemand - ohne einen Dach über dem Kopf zu haben - Tag und Nacht auf der Straße zubringen müßte” (OVG Münster, vgl. Adams 1965).


© Statista


Laut der Statistik aus dem Jahre 2021 ist deutlich zu erkennen, dass 2016 besonders viele Menschen obdachlos waren und Männer eher betroffen sind als Frauen und Kinder. Im Jahre 2020 lebten 167.000 Menschen weniger obdachlos als im Jahre 2016, was einen positiven Effekt präsentiert. Negativ anzumerken ist, dass die Anzahl an Kinder und Jugendlichen im Vergleich zu 2018 um 1000 zugenommen hat. Im Winter 2020/2021 sind 23 Obdachlose durch niedrige Temperaturen ums Leben gekommen. Die Anzahl der Kältetoten lag im Winter 2018/2019 bei 12 (Quelle: Statistik 04/2021).


In Frankfurt am Main leben laut Sozialdezernentin Elke Voitl derzeit ungefähr 200 obdachlose im öffentlichen Raum (stand: 08.11.2021). “Alle Menschen, die in Not geraten sind, haben Anspruch auf unsere Unterstützung. Das gilt selbstverständlich auch für die Menschen in unserer Stadt, die obdachlos leben”, so Voitl. Aufgrund der aktuell hohen Zahlen an den ukrainischen Geflüchteten sind viele Bewohner:innen skeptisch, ob die Stadt nun ihre sozialen Angebote weiter durchhalten könne und werde. „Eins ist sicher: In Frankfurt behalten wir alle Menschen im Blick, die Hilfe brauchen. Auch wenn manche Gruppen aufgrund aktueller Ereignisse derzeit mehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen als andere.“, versichert Voitl.


Grundsätzlich gibt es in Frankfurt am Main ein geregeltes Hilfesystem für Obdachlose. Kein Mensch muss hier auf den Straßen schlafen, wobei jedoch nicht alle Obdachlose diese Angebote annehmen wollen oder können. Neben der Straßensozialarbeit, dem Kältebus und der Übernachtungsstätte am Eschenheimer Tor gibt es einen gemeinnützigen Verein, welcher sich seit 2013 für hilfsbedürftige Menschen aus der Stadt und Region einsetzt.


Stützende Hände e.V.


Der Verein “stützende Hände” begannen 2013 als Freiwillige, die ihren Mitmenschen eine sogenannte “stützende Hand” sein wollten. Dabei spezialisieren sie sich auf Obdachlosenhilfe, die Unterstützung der Waisenkinder sowohl auch schwerkranker Kinder und Jugendlichen. Von Montag bis Freitag verteilt der Verein selbst gekochte, warme Mahlzeiten sowie Getränke und Gebäck an Obdachlose in der Stadt Frankfurt am Main. Dabei fährt eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer:innen verschiedene Orte, unter anderem das Eschenheimer Tor, die Zeil, den Frankfurter Hauptbahnhof sowie die Druckkammer an, um diese zu überbringen. Zusätzlich werden einmal unter der Woche Hygieneartikel verteilt.


© stützende Hände


Das Obdachlosenprojekt


Doch nicht nur die Mahlzeitzubereitung und -verteilung ist ein Teil des Projekts. Ausdrücklich zu erwähnen ist das “Obdachlosen Projekt”, was am Standort Mainzer Landstraße 229 in Frankfurt am Main stattfindet. Dazu wurden Räumlichkeiten saniert, um Obdachlosen ein Rückzugsort zu ermöglichen, wofür eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft erfolgen soll. Das angesprochene Projekt wird vom Verein folgend erklärt: “ Zunächst wird den Bedürftigen für ein paar Tage eine Unterkunft geboten, in denen sie z.B. der täglichen Körperpflege nachgehen können. Im weiteren Verlauf ihrer Resozialisierung bekommen sie von uns im Haus ein Appartement für bis zu sechs Monate zur Verfügung gestellt. Sie werden uns bei täglichen Arbeiten wie der Zubereitung von Mahlzeiten für Bedürftige helfen, um eine Alltagsroutine zu haben und von uns bei Behördengängen begleitet. Außerdem werden wir sie bei der Jobsuche unterstützen, z.B. indem wir ihnen helfen, sich auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten.”.


Innerhalb des Projekts “Obdachlosen - Makeover” ist das Ziel, das Selbstbewusstsein der Bedürftigen zu stärken. Darunter zählen Friseurbesuche, neue saubere Kleidung, welche aus Spenden gesammelt worden sind, sowie bei Bedarf auch Make-up. Dabei ermöglicht es, einen direkten Kontakt zu den Bedürftigen herzustellen und sie zu motivieren, einen Neuanfang zu starten. Bei Interesse werden den Menschen das Begleiten von Behördengängen angeboten, um die Resozialisierung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern.


Der Verein “Stützende Hände” hat in den laufenden Jahren eine Menge an Entwicklung zu sich gezogen und gemerkt, dass sie etwas bewirken tun und vorallem können. Wie der Verein sich in naher Zukunft noch weiter entwickeln tut und welche Projekte noch ins Leben gerufen worden sind, könnt Ihr gerne hier erfahren. Möchtet Ihr auch eine ehrenamtliche stützende Hand werden? Dann meldet Euch gerne über das Kontaktformular der stützende Hände an und erfahrt in naher Zukunft, wie auch Ihr dazu beitragen könnt. Was meint Ihr zum Thema “Obdachlosigkeit”? Lass es uns gerne wissen!


bottom of page