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Das Zentrum für Integration und Migration in Erfurt

Aktualisiert: 9. Aug. 2022


Logo es Vereins
© ZIM

Krieg, Armut, Verfolgung, Klimaveränderungen – die Gründe zur Migration sind zahl- und facettenreich. Jüngste Ereignisse in Osteuropa verdeutlichen einmal mehr, wie Bürger:innen zur Flucht aus dem eigenen Land in der Hoffnung auf bessere Lebensumstände gezwungen werden. Doch das Zusammenleben und der Alltag im Zielland stellen sich nicht selten als problematisch heraus, da einerseits “[m]angelnde Deutschkenntnisse und fehlende Informationen über den deutschen Arbeitsmarkt [...] starke Hemmnisse für die erfolgreiche Eingliederung der Geflüchteten” (STUDY 10/2016, Nr. 339) im Arbeitsmarkt darstellen. Hier zeigt eine neue Studie zur Integration jedoch, dass Firmen immer mehr Flüchtlinge betrieblich integrieren und als Teil der Belegschaft z. B. mit sogenannten “Diversity”-Tagen anerkennen (Tagesschau, Stand: 17.05.2022). Jedoch mangelt es andererseits auch an Akzeptanz seitens der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen. Das 2004 gegründete Zentrum für Integration und Migration (ZIM) in Erfurt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Integration von Zugewanderten zu verbessern und so ein friedliches Zusammenleben zu fördern.


Mit verschiedenen Angeboten, wie beispielsweise der Beratung zu Themen wie Kita-Plätzen oder Recht, Integrations- und Deutschkursen oder auch Musik- und Sportkursen, möchte das ZIM dazu beitragen, einerseits die Bevölkerung für das Thema der Zuwanderung zu sensibilisieren. Andererseits versinnbildlichen die Willkommenskultur und Bereitstellung von Aktivitäten des Zentrums, die sich sowohl an Zugewanderte als auch Einheimische richten, wie ein diverses und offenes Miteinander gestaltet und gelebt werden kann. „Wir möchten auch als positives Beispiel zeigen, wie verschiedene Kulturen und Religionen sehr gut miteinander zusammenarbeiten können“, erläutert Anita Müller, die u. a. für die Koordination und Organisation von Angeboten und Veranstaltungen, das Raummanagement, die Projektentwicklung und die Kommunikation mit Klient:innen und der Öffentlichkeit zuständig und von Beginn an dabei ist.



Foto einer Veranstaltung
© ZIM

Auch das ZIM selbst ist eine Zusammenarbeit


Dass Solidarität und Gemeinschaft im Fokus der Zentrumsarbeit stehen, spiegelt sich auch auf struktureller Ebene wider. So stellt das ZIM einen Zusammenschluss von insgesamt 8 Vereinen und Trägern dar, wovon sieben Mirgrantenselbstorganisationen (MSO) sind. „Damals gab es einige Migrantenselbstorganisationen die Räumlichkeiten gesucht haben. So entstand die Idee – unter Federführung des IB (Internationaler Bund) – ein gemeinsames Haus bzw. eine Etage zu beziehen und dort gemeinsam zu arbeiten und so Ressourcen zu bündeln“, führt Müller aus. Zu den Vereinen zählen:

Förderzentrum Regenbogen e.V.

Afrikanisch-Deutscher Verein für Kultur und Bildung e.V.

Ostasiatisch Deutscher Kreativ Verein e.V.

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

Internationale Gesellschaft für multimediale Kultur und europäische

Kommunikation e.V.

Migranten Omid Verein (MOVE) e.V.

Thüringer Initiative für Dialog und Integration e.V.

Geleitet wird das ZIM vom IB.

„Alle Vereine arbeiten auf Grundlage einer Kooperationsvereinbarung zusammen. Dadurch können Aktivitäten gebündelt und eine breite Palette an Angeboten genutzt werden. Durch die Nähe zu unserer Zielgruppe können wir schnell bedarfsgerechte Maßnahmen initiieren“, berichtet Müller.


Engagement auf allen Ebenen


Bei der Arbeit des Zentrums werden zum einen Zugewanderte auf sprachlicher, sozialer, beruflicher sowie gesellschaftlicher Ebene unterstützt. Zum anderen können auch Migrant:innenvereine auf die Hilfe des Zentrums bauen, was die Integrationsarbeit auch außerhalb des Zentrums vorantreibt. Im Kontext des Russland-Ukraine-Konflikts schildert Müller: „Wir haben in Erfurt durch das ZIM, aber auch durch das Netzwerk für Integration eine sehr gute Vernetzung der Akteure im Bereich der Integrationsarbeit. So konnte auch jetzt wieder schnell reagiert und Angebote und Hilfsstrukturen genutzt bzw. erweitert werden. Ohne eine zentrale Anlaufstelle wäre das sehr viel schwieriger.“ Um die Angebote des ZIM überhaupt erst zu ermöglichen, wird der Großteil der Arbeit auf ehrenamtlicher Basis geleistet. Dass sich die Arbeit lohnt, zeigt sich in der positiven Resonanz der unterstützten Personen und den für sie erleichterten Einstieg in den Alltag und das Berufsleben in Erfurt. Dennoch gibt es Hürden, wie Müller feststellt: „An Grenzen stoßen wir leider, wenn z. B. Gesetze oder Ämter den Zugang zu Integrationsangeboten verhindern. Aber hier gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Migrations- und Integrationsbeauftragten der Stadt Erfurt, um hier Dinge auch zu ändern oder auf Missstände hinzuweisen.“


Foto des Geländes, auf dem zahlreiche Menschen etwas veranstalten
© ZIM

Wie das ZIM unterstützt werden kann


„Wir suchen immer Ehrenamtliche, die unsere Arbeit unterstützen. Wir haben

aber auch eine Integrationsbegleiter:innenbörse, in der Personen anderen Hilfestellung bei Behördegängen und ähnlichem geben können. Nicht nur das: auch gemeinsame Spaziergänge oder einfach nur reden. Wer Interesse hat, kann sich gern bei uns melden“, so Müller. Darüber hinaus sei auch eine offene Haltung und respektvolle Kommunikation, auch oder insbesondere bei Sprachbarrieren, im Alltag essentiell für ein gegenseitiges Verständnis und eine aufgeschlossene Willkommenskultur. Bürger:innen können sich mit dem Thema “Migration und Integration” neben dem direkten Austausch beispielsweise auch über Infoveranstaltungen, Ausstellungen, Publikationen, Videos, Vorträgen und Tagungen oder Broschüren auseinandersetzen. Eine Liste von Veranstaltungen des ZIM findet sich hier. Ein FAQ sowie verschiedene filmische und schriftliche Materialien sind auf der Seite des Bundesamts für Migration und Integration (BAMF) zur Verfügung gestellt, in dem nicht nur Zugewanderte, sondern auch andere Interessierte Informationen zu dem Thema und verschiedenste Einblicke in die Integrationsarbeit erhalten.


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