Die Generation von Morgen schon heute schützen: Der Deutsche Kinderschutzbund Stormarn
Jedes Kind hat ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung - so ist es seit dem Jahr 2000 im Deutschen Gesetz fest verankert. Weder seelisch noch psychisch sollen Kinder unter Gewalt leiden müssen. Obwohl das für die meisten Menschen als selbstverständlich gilt, ist es aber nicht immer so, dass Kinder auch wirklich eine sorglose Kindheit erleben dürfen. Neben der Gewalt gegen Kinder spielen auch Probleme wie Armut eine große Rolle in Deutschland. Genau deshalb macht sich der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Stormarn e.V., für Kinder und Familien stark und lässt ihnen die Hilfe zukommen, die sie brauchen.
Die Geschichte und Hintergründe des Kinderschutzbundes
Der DKSB hat eine lange Geschichte hinter sich. Gegründet wurde der Verband 1980 von engagierten Menschen, die das Leben von Kindern und Familien in Stormarn verbessern wollten. Das tun sie, indem sie für die Rechte und Interessen der Kinder einstehen und Familien dabei unterstützen, harmonisch zusammen zu leben. Ausgerichtet ist diese Arbeit an der UN-Konvention über die Rechte des Kindes, die Deutschland im Jahr 2010 uneingeschränkt gesetzlich anerkannt hat. Diese Rechte umfassen beispielsweise den Bereich der Bildung, der Fürsorge, des Schutzes, aber auch das Recht zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.
Um zu gewährleisten, dass Kinder und Familien die optimale Unterstützung bekommen, braucht es ein großes Team von 80 hauptamtlichen und 180 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen. Sie tragen alle maßgeblich zum Erfolg des DKSB bei. Der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Stormarn wird zu großen Teilen über den Kreis finanziert, da er wichtige staatliche Aufgaben übernimmt, die durch das Gesetz festgelegt sind, wie auch beispielsweise den Erziehungsbeistand für Eltern. Anfangs war der DKSB eine der ersten Anlaufstellen für Mutter-Kind-Gruppen, wo sich Mütter treffen konnten und nicht mehr allein zuhause saßen, sondern sich austauschen und gegenseitig helfen konnten. Für Schüler:innen waren die ersten Angebote damals ein Zeugnis-Sorgentelefon oder eine Schularbeitenhilfe.

© Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Stormarn e.V.
Die Aufgabenbereiche des DKSB
Für alle Mitglieder des Vereins ist der Schutz von Kindern ein Herzensthema, so auch für Ute Vöcking. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und seit über fünf Jahren schon beim DKSB tätig. Im Verlauf der Jahre wurde der DKSB immer größer und die Vielfalt der Hilfsangebote nahm weiter zu. Im Vordergrund steht die pädagogische Arbeit mit den Kindern. Es ist wichtig, zu ihnen eine Beziehung aufzubauen und ihr Vertrauen zu gewinnen, um ihnen wirklich helfen zu können.
In den Kinderhäusern können diese wichtigen Verbindungen zu den Kindern bei verschiedenen Spielangeboten am Nachmittag oder bei der Hausaufgabenbetreuung aufgebaut werden. Dabei ist eine positive, familiäre Atmosphäre essentiell, in der die Kinder harmonisch den guten Umgang miteinander lernen können. Im Kontrast dazu gibt es Beratungsangebote für alle Personen und Familienkonstellationen und unterschiedliche andere Hilfsprojekte. So fahren beispielsweise hauptamtliche Hebammen bei dem Projekt „frühe Hilfe“ zu jungen Müttern nach Hause und helfen ihnen dort. Es gibt aber auch ehrenamtliche Familienpat:innen.
Um in der Politik etwas erreichen zu können, ist der DKSB gut mit den Lobbyverbänden bis auf Bundesebene verknüpft. In einem Zusammenschluss mit anderen Kinderverbänden kann so die Öffentlichkeit und die Politik auf Herausforderungen und Probleme wie die Kinderarmut aufmerksam gemacht werden. So gibt es beispielsweise seit 12 Jahren eine lokale Kampagne, bei der ein Armutsatlas für die Gemeinde erstellt wird. Dieser zeigt dann, wie hoch der Anteil an von Kinderarmut betroffenen Familien in jeder Gemeinde ist.
Mehr Sichtbarkeit für Kinderarmut schaffen: das Projekt Weltkindertag
Für den DKSB ist es wichtig, Zeichen zu setzen und den betroffenen Familien und Kindern das Gefühl zu vermitteln, gesehen zu werden. Dafür eignet sich der Weltkindertag, der 20. September, besonders gut. Jedes Jahr wird auf der Wiese vor dem Schloss Ahrensburg eine große Aktion gestartet, bei der eine blaue Fahne für jedes Kind in Armut symbolisch in den Boden gesteckt wird. So wird nicht nur an die knapp 7.200 als arm geltenden Kinder erinnert, sondern auch ein Appell an die Politik gerichtet. Beim Aufstellen der Fahnen helfen Schüler:innen aus Stormarn und Ahrensburg. Zu diesem Ereignis wird jährlich die Presse eingeladen, um das eindrucksvolle Bild zu bestaunen und über das Problem der Kinderarmut zu berichten.
Die Kinderhäuser „Blauer Elefant“ als zweites Zuhause
Wenn sich Familien in einer Krisensituation befinden und das familiäre Umfeld zuhause den Kindern nicht guttut, besteht für sie die Möglichkeit, in einem der drei Kinderhäuser des DKSB Zuflucht zu finden. Diese befinden sich in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Bargteheide. Sie bieten Beratungen und sozialpädagogische Hilfe für Familien an, aber auch Angebote für Kinder wie Spiele oder Hausaufgabenhilfe.
Der auffällige Name „Blauer Elefant“ fand seinen Ursprung im Qualitätssiegel des Bundesverbands des Kinderschutzbundes. Das Kinderhaus in Bargteheide war das erste, das das Siegel erhielt. Der „Blaue Elefant“ wurde von Kunststudent:innen entwickelt, der als „sympathisch und stark“ für die Kinder gilt. Außerdem kann man sich die ungewöhnliche Farbe blau besser merken.

© Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Stormarn e.V.
Das Kinderhaus in Ahrensburg wurde in Zusammenarbeit mit den Kindern entworfen und gestaltet, sodass sie ihre eigenen Ideen einbringen konnten, wie das Haus am Ende aussehen sollte. So verfügt das runde Gebäude über einen kleinen Turm und eine Rutsche, die vom Dach bis zum Boden reicht. Der Innenhof wird durch einen schönen Garten geschmückt, der für Begeisterung bei den Kindern sorgt. Wenn die Kinder mittags nach der Schule in die Kinderhäuser kommen, gibt es für sie die Möglichkeit, ein kostenloses warmes Mittagessen zu bekommen. Das ist für Schulkinder und ihre Familien in Schleswig-Holstein, wo Schulkinder für ihr Essen in der Schule bezahlen müssen, eine finanzielle Entlastung. In der Kinderkleiderkammer gibt es zusätzlich dazu kostenlose Kleidung für Kinder in Not. Außerdem gibt es hier das KH Schultraining plus für Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht in die Schule gehen können.

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Die besonderen Momente des DKSB
Bei der alltäglichen Arbeit in den Kinderhäusern und den verschiedenen Hilfsangeboten gibt es immer wieder besonders schöne Momente für die Mitarbeiter:innen, die im Gedächtnis bleiben. „Es ist immer wieder schön und beeindruckend, die Dankbarkeit der Menschen zu sehen, sie es durch die Spenden oder durch die Beratung“, so Ute Vöcking. „Wenn Kinder oder Familien beraten werden und plötzlich sehen, dass jemand da ist, der zuhört und auch nicht wertet, ist das für uns sehr wichtig. Wir beraten immer auf Augenhöhe und wollen den Menschen ein Solidaritätsgefühl vermitteln“.
Der nächste Jahresbericht des Vereins soll sich ehemaligen Kinderhauskindern widmen. Sie alle hatten unterschiedliche Probleme und der DKSB war teils die letzte Station, bevor einige Kinder aus ihren Familien genommen wurden. Wenn sich die Kinder dann gut entwickeln und sich ein neues Leben aufbauen, ist das umso schöner zu sehen. Zu dem Großteil der ehemaligen Kinder herrscht bis heute enger und positiver Kontakt. Einer von ihnen, Mehmet Dalkilinç, ist jetzt Vorsitz der SPD. Seine türkische Mutter hatte noch keinen Anschluss gefunden und schickte ihren Sohn in eines der Kinderhäuser. Dort hatte er die ersten Kontaktpunkte mit Demokratie, die ihn so geprägt haben, dass er jetzt selbst Politik macht.
Warum der Beitrag zum Kinderschutz so wichtig ist
Für Ute Vöcking entsteht oft der Eindruck, dass es manchmal zu wenig Anerkennung der sozialen Arbeit in Deutschland gibt. Für die Menschen, die in diesem Sektor arbeiten, ist die Arbeit aber sehr anstrengend und man muss „psychisch sehr viel aushalten, was manchmal nicht gesehen wird“. Deshalb findet sie es wichtig, diese Menschen mehr Wertschätzung zukommen zu lassen und auch den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter:innen des DKSB den Respekt entgegenzubringen, den sie verdienen.
Wer die Arbeit des Deutschen Kinderschutzbundes Kreisverband Stormarn e.V. unterstützen möchte, kann Mitglied werden oder sich ehrenamtlich beteiligen. Außerdem gibt es die Möglichkeit zu Spenden oder eine Patenschaft für Kinder zu übernehmen, um ihnen die Teilnahme an Musikschulen oder Sportaktivitäten zu ermöglichen. „Achtet auf die Kinder und fördert sie“, wünscht sich Ute Vöcking abschließend. Die Bedürfnisse der Kinder sind so wichtig. Sie sind die zukünftige Generation und werden ohnehin schon viele Probleme in der Zukunft lösen müssen, deshalb müssen wir ihnen helfen, das tun zu können“.