Friedenszeichen e.V. - Hilfe zu Selbsthilfe
“Hilfe zur Selbsthilfe” – unter diesem Motto arbeitet der Verein “Friedenszeichen e. V.” und setzt sich in vielen Städten in der Ukraine und in Pakistan für die Menschen vor Ort ein. Die 1989 von Pater Burkhard Nogga gegründete Organisation, die damals noch das slawische Wort für Frieden – “MIR” – als Namen trug, kümmerte sich in seiner Gründungsphase vor allem um humanitäre Hilfe vor und während des Kriegs im Balkan. Mit Hilfstransporten von Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung unterstützten die Mitarbeiter die dort lebende Bevölkerung und versorgten außerdem in einem Vereinshaus in Baden-Württemberg Menschen, die vor dem Krieg flüchten mussten. Es wurde ein Netzwerk aus Unterstützer:innen und Helfer:innen in der Krisenregion aufgebaut, um bestmögliche Hilfe zu leisten, und zwar dort, wo sie am meisten gebraucht wird.

© Friedenszeichen e. V.
Vom Missionieren zu Sozialer Arbeit
Inspiriert von diesem Engagement traf der Gründer die Entscheidung, sich in einem deutschsprachigen Dorf in der Ukraine niederzulassen, um sich auch dort für die Menschen einzusetzen. Die deutschsprachige Gemeinde in der Region hatte sich nach Seelsorge und Gottesdiensten in ihrer Muttersprache gesehnt. Seitdem konzentriert der Verein seine Bemühungen vor allem auf die Ortschaft Schönborn und die Region Transkarpatien im Westen der Ukraine. Eine Missionsstation wurde errichtet, um Seelsorge und gezielte Unterstützung leisten zu können und um Gottesdienste in deutscher Sprache anzubieten. Hier lebte und arbeitete Burkhard bis zu seinem Tod im Jahre 2016. Er baute Netzwerke auf und ermöglichte es so, durch seine Arbeit gezielt und nachhaltig zu helfen und das Dorf und die Region positiv zu beeinflussen. Ursprünglich fokussierte sich die Arbeit des Vereins auf die deutschsprachige Minderheit in der Ukraine. Heute allerdings ist das Angebot offen für alle, die Hilfe benötigen. Über die Jahre wuchs sowohl die Anzahl der Mitarbeitenden in Deutschland und der Ukraine, als auch die Vielfalt der Angebote. So finden sich nun neben der Missionsstation auch eine Zahnarztpraxis, eine Romaküche, diverse Arbeitsprojekte und eine Sozialstation, von welcher aus Sozialarbeiter:Innen, Pflegekräfte und Ärzt:innen chronisch Kranke und pflegebedürftige Menschen betreuen können. Die Mitarbeiter:innen organisieren Krankentransporte, Essenslieferungen, Medikamente und weitere medizinische Betreuung. Außerdem wurde der Aufbau eines örtlichen Altenheims unterstützt.

© Friedenszeichen e. V.
Christliche Seelsorge und Patenschaften
Ein wichtiges Kerngebiet der Arbeit des Vereins stellt die christliche Seelsorge dar. Die Missionsstation unterstützt in dem kleinen Ort die Kirchengemeinde. Neben dem Feiern der Eucharistie und der Messe besteht die Hauptaufgabe des pastoralen Personals in der persönlichen Seelsorge der Anwohner. Sie leisten Beistand und Hilfe bei den Sorgen und Nöten der Menschen, die zu ihnen kommen, und bieten einen Gemeindesaal für Veranstaltungen und Wohnräume für bedürftige Gemeindemitglieder an. Insbesondere werden von der Missionsstation aus auch Patenschaften vermittelt. Die durch die Patenschaften gesammelten Hilfsleistungen machen einen großen Teil der finanziellen Unterstützung aus, die der Verein in der Region leistet. Spendern ist es so möglich, gezielt einem bedürftigen Menschen oder einer Familie Geld zukommen zu lassen und ihnen den Lebensunterhalt zu vereinfachen oder zu ermöglichen. Insbesondere alte Menschen und Familien mit vielen Kindern leiden unter finanzieller Armut und können durch den Verein spezifische finanzielle Mittel erhalten. (Humanium)

© Friedenszeichen e. V.
Die Flutkatastrophe in Pakistan
Neben dem Engagement in der Ukraine entwickelte der Verein auch Beziehungen nach Pakistan. Während der Flutkatastrophe 2010 sammelte der Verein Spenden, um Hilfsgüter wie Lebensmittel, Medikamente, Decken und Zelte in die Region zu bringen. Seitdem unterhalten die Vereinsmitglieder enge Verbindungen in die Region und zur dortigen christlichen Minderheit, die im besonderen Fokus der Aktionen der Organisation steht. Die örtliche Koordination wurde, nach Aussage des Vereins, von der örtlichen Diözese und dem Bischof übernommen. Zusätzlich seien auch Vereinsmitglieder in die Region gereist, um die Verteilung der Mittel zu überwachen. So etablieren sie auch dort enge Kontakte, über die sie die in Deutschland gesammelten Spenden ans Ziel bringen könnten.
Missionierung in der Kritik
Allerdings bleibt die Arbeit des Vereins im Kern eine christliche Missionierung und ist als solche Kritik ausgesetzt. Historisch - zur Zeit des Imperialismus im 19. Jhr - haben christliche Missionare beispielsweise direkt oder indirekt Kolonialismus und Sklavenhandel unterstützt. Auch die Anwendung von Gewalt gehörte zum Handwerkszeug von Missionaren der Vergangenheit. (Deutschlandfunk)
Heute sieht Missionierung selbstverständlich anders aus. Das allgemeine Verständnis des Begriffs verschob sich in den letzten Jahrzehnten weg von einem ‘Bekehren’ von ‘Ungläubigen’ hin zum Leisten von Entwicklungshilfe. Nichtsdestotrotz wird auch das heutige Modell der Missionierung kritisiert. So behaupten Kritiker beispielsweise, dass die Ideologie der Überlegenheit des Christentums gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen immer noch einen großen Einfluss auf die christliche Missionierung hat. (HPD)
Allerdings steht der Missionierungsaspekt der Arbeit des Vereins längst nicht im Vordergrund. Es wird Hilfe geleistet unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit oder anderen persönlichen Kriterien. Auch beteuert der Verein stark, dass es keine Bekehrungsbestrebungen im Zuge ihrer Arbeit gibt und fokussiert sich ausschließlich auf die Unterstützung von Hilfsbedürftigen aller Art, egal welcher Religion sie angehören. Das Leisten von humanitärer Hilfe und seelsorgerischer Betreuung ist der Hauptzweck der Tätigkeit.

© Friedenszeichen e. V.
Magazin “leben”
Der Verein publiziert neben seiner Arbeit auch das Magazin “leben”, welches dreimal im Jahr erscheint. Neben der Berichterstattung über ihre Arbeit berichtet die vereinsinterne Redaktion auch über weiterführende christlich-katholische Themen und Lebensberichte über gläubige ChristInnen und feierte in diesem Jahr die 200. Ausgabe. Außerdem schreiben die Pfarrer aus der Ukraine regelmäßig Beiträge für das Magazin und können so ihre Gedanken und Glaubenssätze an die Unterstützer:innen in Deutschland weitergeben.

© Friedenszeichen e. V.
Arbeit während des Krieges
Seit der Invasion der russischen Truppen in die Ukraine hätte der Verein seine Arbeit verstärkt. Es wurden regelmäßig Hilfstransporte organisiert, in denen benötigte Güter und Mittel in die Ukraine geschafft wurden. Außerdem, laut Angaben des Vereins, versucht der Verein, Flüchtlinge aus der Region mit nach Deutschland zu nehmen und fährt neben dem Materialtransport auch mit Reisebussen dorthin, um möglichst viele Menschen aus dem Krisengebiet mitzunehmen. Sobald diese angekommen sind, führt der Verein die Arbeit mit den Flüchtlingen fort und vermittelt ihnen sowohl Sachspenden als auch eine Unterkunft. Menschen würden sowohl in Privatwohnungen aufgenommen als auch im Vereinshaus des “Friedenszeichen e. V.” betreut. Zusätzlich wird auch über die Hilfe für Inlandsflüchtlinge berichtet, welche aus dem Osten der Ukraine in das Gebiet Transkarpatien geflohen sind und der Verein unterstützt sie vor Ort mit eigenen Mitteln.
Fördermöglichkeiten
Der Verein finanziert sich hauptsächlich durch Spenden. Diese lassen sich sowohl als Einzelspenden per Banküberweisung oder Dauerauftrag und Paypal, als auch über die oben erwähnten Patenschaften leisten. Interessenten für das Übernehmen einer Patenschaft sowohl für Einzelpersonen als auch für Familien können sich auf der Website des Vereins informieren. Auch die Unterstützung der weiteren Arbeit des Vereins und der Missionsstation ist möglich (Mehr Informationen zu allgemeinen Spenden finden Sie hier). Hierzu stellt der Verein für Spenden ab 200 Euro auch eine Spendenbescheinigung aus.