Geht weltwärts!
Um allen interessierten und jungen Menschen – unabhängig von ihrer finanziellen Situation – einen Freiwilligendienst im Ausland und die damit verbundenen Chancen der persönlichen Entwicklung zu ermöglichen, gründete das Entwicklungsministerium das Programm weltwärts. Ein Programm, “das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert, von Engagement Global koordiniert und von 160 gemeinnützigen deutschen Organisationen zusammen mit deren Partnern im Globalen Süden umgesetzt wird”, so Pressesprecherin Daniela Heblik.

© weltwärts
weltwärts: ein Auslandsfreiwilligendienst
Der Name weltwärts bezieht sich zum einen darauf, dass weltwärts ein Auslandsfreiwilligendienst ist. Zum anderen ist es das Ziel von weltwärts, dass sich alle beteiligten Akteure für eine nachhaltige und faire Welt einsetzen”, so Daniela Heblik. Mit weltwärts können junge Menschen aus Deutschland einen Freiwilligendienst zwischen 6 und 24 Monaten in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa oder Ozeanien leisten. Demnach können sich junge Menschen aus Deutschland engagieren. Nach dem Dienst interessieren und beschäftigen sich die meisten Freiwilligen weiter im Bereich Klimaschutz, Flüchtlinge und ähnlichen Tätigkeitsfeldern.
Grundsätzlich gibt es viele Programme und Projekte, in denen Menschen weltweit Freiwilligendienste absolvieren können. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, die weltwärts auszeichnen. Zum einen gibt es weltwärts nur zwischen Deutschland und dem Globalen Süden, d. h. Länder in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa. Ein Freiwilligendienst beispielsweise in den USA ist mit weltwärts nicht möglich. “Wer weltwärts geht, erhält eine finanzielle Förderung'', so Pressesprecherin Daniela Heblik. 75 Prozent der Förderung kommen aus Steuermitteln. Die verbleibenden 25 Prozent tragen die Entsende- und Aufnahmeorganisationen aus gesammelten Spenden.. Im Gegenzugerwarten sie, dass sich die Freiwilligen am Spendensammeln beteiligen. Das sei aber keine Voraussetzung. “Finanziert werden Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung, Alltagskosten, Versicherungen und die persönliche Vorbereitung und Begleitung der Freiwilligen. Aufgrund der Gemeinnützigkeit verdient niemand an weltwärts. Am Ende ist der Freiwilligendienst für alle Beteiligten kostenneutral”, so Heblik.

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Eine weitere Besonderheit ist, dass Freiwillige intensiv auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet werden. Dies betrifft Fragen zum Land, zur Einsatzstelle, das Verhalten im Notfall etc. “Auch während der Zeit im Ausland gibt es immer Ansprechpersonen und, zum Beispiel bei Zwischenseminaren, Kontakt zu anderen Freiwilligen, die gleichzeitig unterwegs sind.”, so Heblik. Dies ermöglicht den Freiwilligen immer wieder, um Rat zu fragen, ihre Erfahrungen zu reflektieren, Lösungen für etwaige Probleme zu finden und Erfahrungen und Kompetenzen aus dem Freiwilligendienst in einen globalen Zusammenhang zu setzen.
Das klassische Work & Travel?
Auf die Frage hin, inwiefern sich der Freiwilligendienst weltwärts vom klassischen Work & Travel unterscheidet, erklärt Pressesprecherin Heblick, dass Work & Travel in der Regel “kommerzielle Angebote sind, die mit hohen Kosten für die Interessierten verbunden sind”. Bei weltwärts entstehen im Zweifel lediglich Kosten für den Reisepass und das Visum. Das Sammeln von Spenden ist ein “wichtiger Beitrag für die Organisationen”, die weltwärts durchführen, so Heblik. Weltwärts bietet aufgrund der soliden Partnerschaften und Netzwerke eine vertrauensvolle pädagogische Begleitung sowie Unterstützung vor Ort. Dies garantiert die Möglichkeit, eigene Erfahrungen gut einzuordnen und wertvolle Kompetenzen zu entwickeln.
“Work & Travel Angebote berücksichtigen dagegen sehr flexibel die Wünsche der Interessierten und sind kurzfristig buchbar.”, so Daniela Heblik. Wer einen Freiwilligendienst mit weltwärts machen möchte, muss sich viele Monate vorher erkundigen. Dies hinge mit der ausführlichen Vorbereitung und gemeinsamen Ausreise mit anderen zusammen.
M.Y. Magazine: Wie wird das Arbeitsklima innerhalb der Organisation eingeschätzt, auch bezüglich der Motivation der Mitarbeitenden?
Heblik: Bei weltwärts arbeiten alle Akteure partnerschaftlich und auf Augenhöhe miteinander. Im Programmsteuerungsausschuss werden die Entscheidungen hinsichtlich der Weiterentwicklung des Programms von BMZ, Engagement Global, den Interessenvertretungen der Träger sowie der Freiwilligenvertretung gemeinsam und im Konsens getroffen. Alle Akteure arbeiten engagiert an der Umsetzung des Programms.
M.Y. Magazine: Was sind deine täglichen Aufgaben innerhalb der Organisation?
Heblik: Ich arbeite in der weltwärts-Öffentlichkeitsarbeit und bin hier insbesondere für die Presse zuständig.
M.Y. Magazine: Welche persönlichen Erfahrungen, die du innerhalb der Organisation erleben durftest, gehören zu den schönsten bzw. bemerkenswertesten?
Heblik: Da die Entsendungen von den rund 160 weltwärts-Entsendeorganisationen durchgeführt werden, haben wir bei Engagement Global nicht häufig Kontakt zu Freiwilligen. Daher gehören diese Momente immer zu den Highlights. Es ist sehr motivierend, bei einem Projektbesuch zu sehen, wie engagiert die Freiwilligen mitarbeiten und welchen persönlichen Schatz sie aus dem Freiwilligendienst mitnehmen. Einmal sagte mir eine Freiwillige, sie habe in einem Jahr weltwärts mehr gelernt als in ihrer ganzen Schulzeit. Das hat mich doch sehr berührt.
M.Y. Magazine: Würdest Du heute erneut diese Wahl treffen und Dich für diese Organisation entscheiden?
Heblik: Auf jeden Fall! Es macht sehr viel Spaß zusammen mit den anderen Akteuren engagiert an der Umsetzung dieses tollen Programms zu arbeiten und jungen Menschen wertvolle Erfahrungen zu ermöglichen, die sie ihr Leben lang begleiten.
Ebenso würde ich mich jederzeit wieder für Engagement Global entscheiden. Engagement Global ist ein toller Arbeitgeber. Die Kolleginnen und Kollegen sind sehr nett und alle arbeiten in ihren jeweiligen Programmen engagiert an entwicklungspolitischen Zielen.
M.Y. Magazine: Was würdest Du heute anders machen?
Heblik: Ich fände es sinnvoll, selbst am Programm teilgenommen zu haben. Leider bin ich dafür zu alt.
Um das Programm von weltwärts zu unterstützen, könnt ihr als Organisation bei weltwärts mitmachen. Dabei wird sich insbesondere über Umweltorganisationen und migrantische Selbstorganisationen gefreut. Des Weiteren sei es wichtig, von weltwärts zu erzählen und gerade junge Menschen zu motivieren, um am Programm teilzunehmen, da laut weltwärts-Pressesprecherin Heblik vielen Auszubildenden das Programm noch recht unbekannt sei. Letztlich kann weltwärts mit Spenden unterstützt werden, um jungen Menschen die Reise zu ermöglichen.
“Geht weltwärts! Lernt andere Kulturen kennen, erfahrt, wie Menschen in anderen Ländern leben. Versteht, wie Reichtum und Armut sich gegenseitig bedingen. Und setzt euch selbst für eine nachhaltige und gerechte Welt ein. Werdet Teil der Weltwärts-Gemeinschaft'', so Heblik.